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Beten unter dem Hakenkreuz Der Kirchenkampf in Alzey


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Kirchenkampf meint die Auseinandersetzung zwischen der Evangelischen Kirche und der nationalsozialistischen Regierung Deutschlands zwischen 1933 und 1945. Es gab drei Hauptkonflikte: die Auseinandersetzung zwischen sogenannten Deutschen Christen und sogenannter Bekennender Kirche, die Auflehnung innerhalb der Kirche gegen ein nationalsozialistisches Kirchenregiment, das mit der Hitlerkirche zusammen arbeitete und die Infragestellung der Naziregierung als solche durch Kirchenleitungen und Einzelne. Forscher unterscheiden verschiedene Phasen des Kirchenkampfes, aber eigentlich dauerte die gesamte Nazizeit und darüber hinaus, denn viele Fragen wurden erst Jahre nach dem Ende der Naziherrschaft in den Evangelischen Kirchen aufgearbeitet. Ein besonders wichtiger Schlusspunkt des Kirchenkampfes ist das Stuttgarter Schuldbekenntnis von 1947.

Der Kirchenkampf in Rheinhessen begann mit Kirchenvorstandswahlen 1933, bei der die Deutschen Sieger waren und ging weiter 1934 mit einer „braunen“ Wahlsynode im Kurfürstlichen Schloss in Mainz, bei der ein Nazi zum Landesbischof in nur 35 Minuten gewählt wurde.

Bereits 1933 wurde der Pfarrernotbund gegründet, um sich gegen den Einfluss der NSDAP in die Kirche zu wehren. Dann entstand die Bekennende Kirche, die den Widerstand bündelte.

Am 24.3.1935 wurde in der Nikolaikirche eine Kanzelabkündigung aller drei Alzeyer Pfarrer Friedrich Engel, Karl Schmidt und Friedrich Metzler mit einem Text der Bekennenden Kirche Kirche verlesen. Der vierte Pfarrer in Alzey war August Klein, er war überzeugter Deutscher Christ und versorgte die nazifreundliche Kirchenleitung und die Gestapo regelmäßig mit Informationen über die anderen Pfarrer und die Aktivitäten der Bekennenden Kirche in Alzey. Insgesamt muss man sagen, die Kirchengemeinde Alzey war vollkommen geteilt in Anhänger der DEK und der Bekennende Kirche, das galt sowohl für Pfarrer als auch die Gemeindemitglieder. Es wurde berichtet, dass bei Gottesdiensten der DEK- Pfarrer sogar ein Hitlerbild auf dem Altar stand und den BK- Anhängern das Gottesdienstfeiern in der Nikolaikirche verboten war.