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Der Kurfürst befiehlt: Alles Evangelisch! Kann das gehen?


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Zur Zeit der Reformation, also im 16. Jahrhundert, gehörte Alzey politisch zum Kurfürstentum der Pfalz, einem unabhängigen Staat in Deutschland. Die Hauptstadt war Heidelberg, Alzey war ein Oberamt in diesem Staat. Der Kurfürst regierte das Land und traf alle politischen, aber auch religiösen Entscheidungen in seinem Land. Es gab, anders als zum Beispiel in Frankreich viele unabhängige große, mittlere und sehr kleine deutsche Staaten. Die Kurpfalz war ein eher großes und wichtiges Land.

Die Kurfürsten Ludwig V. und Friedrich II. hatten keine feste Meinung zur Bewegung der Reformation. Es gab schon bald nach Luthers ersten Veröffentlichungen Kriege um die Frage der Konfession. Der erste war der Bauernkrieg, hier wurde im Grunde entschieden, dass die Entscheidung für oder gegen die Reformationslehre eine Sache von Obrigkeiten und Fürsten werden würde. Dann kam der Schmalkaldische Krieg, nachdem wieder viele reformatorische Maßnahmen rückgängig gemacht werden mussten.

Der Kurfürst Ottheinrich übernahm im 1556 die Regierung der Kurpfalz und damit auch in Alzey. Im April dieses Jahres war er in Alzey und residierte im Schloss und verfügte die Einführung der Reformation. Dazu erließ er eine Kirchenordung, die alle religiösen Fragen regeln sollte. Zur Kontrolle dieser Maßnahmen führte er Visitationen ein. Der Straßburger Pfarrer Johannes Marbach kam im gleichen Jahr im Herbst nach Alzey und stellte in seinem Bericht fest: „Alzey ist ein großes Amt und wir haben acht Tage zu arbeiten gehabt, denn es ist ein Nest voller verrückter und ungelehrter papistischer Pfaffen“.

Ottheinrich starb schon im Februar 1559, hatte aber in kurzer Zeit auf regierungsamtlichem Weg viele Entscheidungen für die Alzeyer getroffen:

mehr Infos: 500 Jahre Reformation in Rheinhessen, Artikel „Die Reformation in der Kurpfalz und in Alzey“ von Rainer Karneth